In der Rubrik „Gesicht des Tages“ stellen wir Menschen aus der Region vor. Heute: Kerstin Matz aus Greifswald. Die 57-Jährige setzt sich für Toleranz und Verständnis ein. Sie leitet die Selbsthilfegruppe einer chronischen Schmerzerkrankung, von der sie auch selbst betroffen ist.
Vor knapp 30 Jahren erkrankte Kerstin Matz an Fibromyalgie. Dahinter verbirgt sich eine chronische Schmerzerkrankung, die dafür sorgt, dass sich die heute 57-Jährige nicht länger als eine Stunde am Stück konzentrieren kann. „Wenn ich es doch probiere und mal zwei oder drei Stunden nacheinander arbeite, mache ich Fehler“, sagt die Greifswalderin, die eine Selbsthilfegruppe leitet, in der sich Betroffene regelmäßig treffen, um sich auszutauschen.
Sie habe lange gebraucht, sich mit der Krankheit und den Einschränkungen zu arrangieren, zu akzeptieren, dass sie berufsunfähig ist. Und doch sagt sie heute: „Ich lebe mit der Erkrankung viel bewusster und genieße auch bewusster. Früher war ich ständig in der Tretmühle, mein Leben bestand aus höher, schneller, weiter.“
Anlässlich des Protesttags für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai macht sie darauf aufmerksam, dass es in der Gesellschaft oft an Toleranz und Verständnis fehle. Sie stößt immer wieder auf Menschen, die daran zweifeln, dass es ihre Erkrankung überhaupt gebe. Dieser Rechtfertigungsdruck schmerze.